Ignaz Schuhmann
Tischlergehilfe. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Ignaz Schuhmann wurde am 26.6.1909 in Hartheim (Oberösterreich) geboren. Er arbeitete als Tischlergehilfe in Hartheim, und wurde schließlich in den Hermann-Göring-Werken dienstverpflichtet.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 13. 6. 1944 wurde Ignaz Schuhmann verhaftet und am 3. 11. 1944 gemeinsam mit Leopold Hilgarth (hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 9.1.1945 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Die Angeklagten Ignaz Schuhmann und Hilgarth haben vom Sommer 1943 bis zum Sommer 1944 in Alkoven, Linz und Umgebung Zersetzungsschriften hergestellt und verbreitet, Schumann hat zugleich Schmierpropaganda betrieben und Hilgarth hat außerdem weitere Personen zur Mitarbeit zu werben versucht. (…) Der Angeklagte Ignaz Schumann lernte im Gasthaus in Alkoven einen Dr. Cerny kennen (…) In den Nächten zum 16. 2. , 22. 2. und 13. 3. 1943 brachten darauf beide an der Umfassungsmauer der Heil- und Pflegeanstalt Hartheim sowie an einem an der Straße stehenden Futterbehälter und auf dem Bahnhofsgebäude in Alkoven mit Kohle bezw. Blaustift folgende von Cerny entworfene Hetzparolen an: ’Österreicher! Hitler hat den Krieg begonnen – Hitlers Sturz wird ihn beenden! Wir brauchen keinen Kaiser von Gottesgnaden – aber auch keinen Mörder von Berchtesgaden!‘“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
Ursprünglich 16-99, später 32-179.
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien